KLAR steht für Klimawandelanpassungsregion. Dazu gehören im Vorarlberger Unterland die Stadt Bregenz sowie Hard, Kennelbach, Lauterach, Schwarzach und Wolfurt. Deren Gemeindeoberhäupter, also Michael Ritsch, Martin Staudinger, Irmgard Hagspiel, Elmar Rhomberg, Thomas Schierle und Christian Natter, treten öffentlich für eine neue Form des Jahreswechsels ein, nämlich ohne Lärm, Belastung der Luft, Abfälle und Verletzungen.
Genau das sind nämlich die überall spürbaren Resultate, wenn, wie an Silvester üblich, Feuerwerke gezündet werden und Böller explodieren. Verboten ist das zwar nicht. Aber die Bitte, Menschen, Tiere, Umwelt und Klima zu schonen, ist ein eindringlicher Appell an alle. Die Bürgermeisterin und ihre fünf Amtskollegen wissen, wovon sie sprechen. Lärm: Böller sind bis zu 170 Dezibel laut. Die menschliche Schmerzgrenze liegt bei 130 Dezibel. Das heißt: Sekundenbruchteile reichen aus, um das Gehör zu schädigen. Zum Vergleich: Wer zwei Meter neben einem Presslufthammer steht, muss ohne Gehörschutz nur rund 100 Dezibel ertragen. Atemluft: Am Neujahrstag ist die Luft vielerorts dermaßen stark mit Feinstaub belastet wie zu keinem anderen Zeitpunkt des Jahres. In Deutschland verursachen Feuerwerke übrigens rund 2 % der jährlichen Gesamtmenge an Feinstaub. Abfälle: Feuerwerke verursachen Tonnen an Abfällen, die zumeist in der freien Natur landen. Reste von Silvester-Raketen udgl. werden nur selten von den Feiernden aufgesammelt. Das ist nicht nur ein Ärgernis für viele, sondern für Wild- und Nutztiere sogar eine echte Gefahr. Vergiftung: Feuerwerke verteilen auch Strontium, Arsen, Blei, Selen und Cäsium in der Luft, im Boden und im Wasser. Etliches davon ist hochgiftig. Verletzungen: In Österreich werden jedes Jahr rund 200 Menschen so schwer durch Feuerwerkskörper verletzt, dass sie in Krankenhäuser gebracht werden müssen. Das ist nicht nur, aber gerade in Zeiten der Corona-Pandemie mehr als entbehrlich. Behandelt werden müssen insbesondere offene Wunden und Verbrennungen. Im Rahmen von KLAR arbeiten die sechs plan-b-Gemeinden intensiv zusammen, um sich an die Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels entsprechend anzupassen. Dabei planen und gestalten sie unter anderem Infrastruktur, Mobilität, Katastrophenschutz und Erholungsräume über die Gemeindegrenzen hinaus. Mit einer Befolgung des Aufrufs der sechs Gemeindeverantwortlichen, den bevorstehenden Jahreswechsel ohne Feuerwerk und Böller zu feiern, weil das für die Lebewesen und das Klima besser ist, kann jede und jeder einen Beitrag leisten. Danke.
Bregenz Newsletter, 23. November 2021
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